'Recruiting Revolution' das Buch von Nilgün Aygen
erhält von Management Journal in allen Kategorien Bestnoten für ihre Rezension.
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Das Wort vom Fachkräftemangel soll an dieser Stelle nicht überstrapaziert werden. Aber die Schwierigkeit, Vakanzen schnell und mit den richtigen Personen zu füllen, kennt vermutlich inzwischen jedes Unternehmen und jede öffentliche Verwaltung.
Nilgün Aygen weiß mit über 30 Jahren Erfahrung, wie umkämpft der Arbeitsmarkt ist. Aber sie glaubt auch daran, dass viele Unternehmen und Organisationen den Kampf um die besten Talente auch deswegen verlieren, weil sie falsch an das Recruiting herangehen.
Mischung an Herausforderungen
Im ersten Teil ihres Buchs analysiert die Expertin zunächst klug die Faktoren, die beim aktuellen Mangel an Fachkräften eine wesentliche Rolle spielen. Da ist unbestreitbar der demografische Wandel, der nicht nur Deutschland trifft. Dazu kommt aber auch ein geändertes Verständnis der Arbeit gegenüber, wie sie gerade die jüngere Generation zeigt. Und dieses andere Verständnis umfasst eine Reihe von Haltungen: Eine kritische Sicht auf die Arbeit und das Erwerbsleben etwa. Die Jüngeren stellen sich die Frage, ob Arbeit tatsächlich Erfüllung und Verpflichtung sein muss, bloß weil die Elterngeneration sie so verstanden hat. Oder alle die verschiedenen Aspekte, die sich heute unter „New Work“ zusammenfassen lassen.
Und schließlich haben die Erfahrungen aus den Jahren der Pandemie die Menschen und Arbeitnehmer:innen ebenfalls verändert. Die Herausforderung Arbeit und Privatleben, Kinderbetreuung und Homeoffice miteinander zu verbinden, führten zu einer tiefen Erschöpfung.
Diese Faktoren prägen den Arbeitsmarkt von heute und erschweren die Suche nach Personal. Gegen den demografischen Wandel lässt sich nichts tun. Er ist so unbestreitbar wie die klimatischen Veränderungen. Und selbst wenn Deutschland ab heute einen regelrechten Baby-Boom erleben würde, löst dies die heutigen Probleme in den Unternehmen nicht. Deswegen braucht es andere Strategien, um geeignetes Personal zu finden. Und das will die Verfasserin im Hauptteil von „Recruiting Revolution“ zeigen.
Wo Unternehmen angreifen müssen Im Hauptteil des Buchs geht es um drei große Themenbereiche. Zum einen die Schaffung und Nutzung eines Talent-Pools. Ein Extrembeispiel für diesen Ansatz sind ohne Zweifel die professionellen Fußballclubs, die ihre Scouts bereits im Nachwuchsbereich nach aussichtsreichen Talenten suchen lassen. Das können auch Unternehmen für sich adaptieren und somit aus dem Pool eine regelrechte Pipeline machen, die dann für einen steten Nachschub von potenziellen neuen Mitarbeitenden sorgt.
Der zweite Bereich widmet sich der Auswahl von Kandidat:innen. Denn ein Fehler bei der Auswahl von Beschäftigen ist teuer und wirft die Firma wieder zurück. In diesem Abschnitt widmet sich die Expertin den Details, wie sich der Auswahlprozess gestalten lässt.
Und einmal gewonnen, will keine Organisation ihre fähigen Köpfe wieder an Mitbewerber verlieren. Die Stärkung des Engagements der Mitarbeitenden und somit das Halten von Personal bildet den Schwerpunkt des letzten Teils des lehrreichen Titels.
Dieser Artikel stammt von diesem Link: https://www.management-journal.de/2022/12/29/es-braucht-neue-talentmanagement-strategien/#comment-4568
Management-Journal-Fazit
Ein klar strukturiertes und verständliches geschriebenes Werk
Stephan Lamprecht
Was sagt die Community?
Talent Pools aufbauen! Hier einige der besten Tipps:
** Menschen im Unternehmen halten und fördern.
** Kontakt zu Menschen halten, die noch bei anderen Firmen arbeiten, bei denen es Gründe gibt, irgenwann einmal zur eigenen Firma zu wechseln.
** Strategische Kooperationen mit Hochschulen um einen Bezug zu den Nachwuchskräften zu entwickeln.
und nicht zuletzt ein Profiling nutzen, damit man versteckte Potentiale erkennen kann.
Das HR von Morgen funktioniert wie der Vertrieb!
Das Buch von Nilgün Aygen zeigt uns ganz schonungslos, wo Versäumnisse und falsche Hoffnungen begraben liegen. Personalabteilungen funktionieren heute noch oft wie Einkaufsabteilungen, sie sammeln Angebote und treffen nach "Bedenkzeit", "Entscheidungszeit" und Gesprächen eine (Kauf-) Anstellungsentscheidung. Bewerber in stabilen Arbeitsverhältnissen, finanziell abgesichert, auf der Suche nach spannenden Herausforderungen, warten nicht ab, bis diese Prozesse getreu der Vorgaben durchlaufen sind.
Zeitgemässe Personal-Konzepte funktionieren viel mehr wie eine Vertriebsabteilung. Kunden werden in denselben Firmen auch nicht wochenlang gesammelt, um dann nach Wartezeiten ein Angebot zu bekommen.
Alle die nun so weit sind und erkennen, dass gestrige Konzepte nicht mehr funktionieren sollten sich die "Gebrauchsanleitung" für das HR von Morgen kaufen. Viel Erfolg dabei.
Einige argumentieren, dass bewährte Methoden und bewährte Praktiken immer noch funktionieren, während andere behaupten, dass neue Ansätze notwendig sind, um sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen. Danke für den tollen Artikel.