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Verkaufsabteilungen sind Frischgeldabteilungen der Unternehmen
- heute mehr denn je!

Interview dieses Monats: Jürgen Zweig
Geschäftsführer des Zweig Institut GmbH

Seit 1998 befähigt Jürgen Zweig (in der DACH-Region) Mitarbeiter und Führungskräfte die Leistungen im Vertrieb zu erhöhen.

Seit 18 Jahren ist er Profiles-Partner. Dadurch sorgt das Zweig Institut für mehr Umsatz, Planbarkeit und Sicherheit in den Unternehmen.

Jürgen Zweig Geschäftsführer des Zweig Institut GmbH mit Sitz in Kreuzlingen (Schweiz)
www.zweiginstitut.ch

Andrea Schmelzenbach  Profiler Dezember Newsletter - Interview
Interviewt:
Jürgen Zweig
Erstellt für
Profiles International
Kategorien
Vetrieb, Verkaufen, Vertriebsoptimierung

Verkaufen ist die Lebensader der Unternehmungen. Es ranken sich unzählige Geschichten und Anekdoten um dieses Thema. Sicher ist, wenn ein Verkäufer einen Abschluss machen konnte, dann sagt er, "es waren meine guten Kontakte zu den Entscheidern". Verliert allerdings ein Verkäufer ein Angebot, dann wird es üblicherweise auf die Konditionen geschoben. Aber bitte, wenn es wahr ist, dass er wegen seinen guten Beziehungen verkauft, dann ist es doch gleichfalls logisch, dass er eben wegen der fehlenden Beziehung zu den Entscheidern nicht verkauft?

Da die Abschlussquoten von Verkäufer zu Verkäufer unterschiedlich stark ausgeprägt sind, gibt es gerade hier eine grosse Bandbreite für Optimierung. Suchen nun Führungsverantwortliche nach Potenzialen für mehr Liquidität, dann werden sie hier in jedem Fall fündig.

Mit Jürgen Zweig werden im Interview kompakt die Möglichkeiten zur Optimierung der Verkäufer und Vertriebsabteilungen diskutiert.

Wir wünschen euch viel Freude bei der Lektüre und einen angeregten Meinungsaustausch!

„Es ist sinnlos zu sagen: 'Wir tun unser Bestes.'
Es muß dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.“
Winston Churchill

Die Corona-Krise hat in den vergangenen Monaten viel von allen Arbeitnehmern abverlangt, aber auch von Vertriebsleitern, die auf einmal vor der Herausforderung standen, ihre Teams durch eine unbekannte Situation zu leiten. Wie intensiv haben die Vertriebsleiter diese Zeit erlebt?

Wir sind alle von einer Situation überrascht worden, die wir uns so niemals hätten vorstellen können. Verkäufer sowie Verkaufsleiter trifft die Corona-Krise ganz besonders, denn es musste ja weiterverkauft werden. Und das in vielen Fällen ohne Kundenbesuche. Jedoch gab es nicht nur Verlierer.

Firmen in der Baubranche z.B. konnten fast normale Umsätze bzw. vereinzelt sogar Steigerungen erzielen. Hingegen eine Vielzahl anderer Branchen haben erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten, so z.B. die Automobilzulieferer oder Zulieferer der Luftfahrtbranche und fast der gesamte Maschinenbau.

Eine der grössten Herausforderungen ist immer noch das Arbeiten im Home- Office. Weg von der Arbeit im Büro mit allen Vorzügen der kurzen Wege, persönlichen Gesprächen mit Kollegen und Kunden bei einer guten Tasse Kaffee, hin zu Web-Meetings und Selbstdisziplin im Home-Office.

Was sind die größten Herausforderungen für Vertriebler in 2021? Und was sind Ihre Beobachtungen in Bezug auf Änderungen im Führungsstil?

Für 2021 und die nächsten Jahre wird es für viele Unternehmer eine wirkliche Herausforderung ihre Unternehmen zu erhalten. Das kann sicher geschafft werden, jedoch braucht es dazu an jeder Position eiserne Disziplin und eine abgestimmte Zusammenarbeit. Führungskräfte müssen gerade jetzt klare Tages-, Wochen- und Monatsziele übermitteln, denn diese Führung bringt allen Beteiligten Klarheit, was genau jetzt gebraucht wird. Persönliche Eigeninitiative wird zum Muss, das Warten auf Anweisung, bedeutet heute in vielen Fällen den Untergang. Jetzt wird es offenbar, ob in der Vergangenheit die vertrieblichen Potenziale gut herausgearbeitet wurden.

Ich habe sehr oft erlebt, dass eine Firma die "perfekte" (zertifizierte) Produktion hatte - im Vertrieb allerdings noch in den Kinderschuhen marschierte. Es fanden sich weder Assessments für die Mitarbeiterauswahl, noch ein aussagekräftiges Vertriebscontrolling, geschweige denn leistungsorientierte Ziele für die Verkäufer. Daher ist es keine Seltenheit, dass in ein und demselben Unternehmen, Verkäufer Abschlussquoten zwischen 15% und 50% haben. Das Fatale daran ist, es wurde nie erforscht woran es liegt und es wird auch weiterhin so toleriert. Diese Zeiten müssen jetzt aber vorbei sein, denn wer hier nicht sofort handelt, zählt schon heute zu den sicheren Verlierern.

Und was sind Ihre Beobachtungen in Bezug auf Führungsstil-Änderungen im Jahr 2020?

Mobiles Arbeiten will gelernt sein. Spätestens jetzt muss jeder Führungskraft klar sein, dass Führung maßgeblich Kommunikation bedeutet. Darüber hinaus braucht es Freiräume und Vertrauen – übrigens einer der wichtigsten Grundpfeiler agiler Führungskonzepte, sowie eine gewisse „Treibsandtauglichkeit“, wie das neulich jemand ausdrückte. Führungskräfte mussten und müssen lernen, viel mehr loszulassen, ab dem Moment, wenn ihre Mitarbeiter von zu Hause ausarbeiten.

Und sie erleben, dass es auch funktionieren kann, wenn sie nicht die gewohnte (Anwesenheits-) Kontrolle ausüben können. Studien haben gezeigt, dass Arbeitnehmer im Home-Office in der Regel länger arbeiten und sich selbst als produktiver bezeichnen. Voraussetzung dazu ist, dass sie entsprechend ungestört arbeiten können und sich selbst organisieren und strukturieren können.

Verkaufen ist Teamsache. Auf welche Vertriebskompetenzen kommt es konkret an, um eine Krisensituation wie diese zu meistern?

Ja, da stimme ich Ihnen zu 100% zu - Vertrieb ist Teamsache. Dennoch ist der Verkäufer auf sich und seine Fähigkeiten angewiesen. Es kommt jetzt mehr denn je auf die reibungslose Zusammenarbeit an, jeder Handgriff muss sitzen.

Im ProfileXT® haben wir Verhaltensmerkmale die uns diese Fähigkeiten zeigen. Die "Soziale Kompetenz" zeigt uns, wie stark eine Person sich für das Team einsetzt. Top-Verkäufer sind oft schwer zu führen, sie haben in der Regel eine geringe "Lenkbarkeit" und eine hohe "Durchsetzungsfähigkeit". Sie gehen mit hoher "Energie" ihren erfolgreichen Weg. Solche Leute brauchen sie an Bord, nicht nur in Krisen, sondern immer!

''Vertrieb ist der Motor des Unternehmens". Woran liegt es, dass einige Verkäufer öfter, effizienter und nachhaltiger verkaufen als andere? Wie wichtig ist die Persönlichkeit des Mitarbeiters gerade im Bereich Vertrieb?

Gute Verkäufer sind Individualisten, dennoch sind sie Teil eines Teams. Gerade bei Top-Verkäufern erlebe ich eine Kultur der Dankbarkeit, sie verstehen es ihre Kolleginnen und Kollegen des Innendienstes in ihren Erfolg mit einzubeziehen. Sie feiern ihre Erfolge im Team! Sie brauchen keinen Verkaufsleiter der für sie organisiert, der für sie Unstimmigkeiten mit dem Innendienst klärt. Das können sie selbst am besten.

Sie "spannen" die gesamte Führung inclusive der Geschäftsführung für ihre Verkäufe mit ein. Sie sind meisterhafte Organisatoren für den Erfolg. Sie organisieren das perfekte Kauferlebnis für ihren Kunden, sie vermitteln den Entscheidern die richtige Vertrauensbasis. Deshalb kommen bei grossen Aufträgen zur richtigen Zeit, auch die Geschäftsführer zu ihrem "Auftritt". Und das Ganze natürlich ausschliesslich im Sinne des Verkaufserfolgs.

Solche Verkäufer-Persönlichkeiten finden Unternehmen nicht so einfach, diese Verkäufertypen sind Entwicklungen in Zusammenarbeit zwischen Verkäufer, Verkaufsleitung mit Unterstützung der Geschäftsleitung. Mit ProfileXT® erkennen sie die versteckten Potenziale ihrer Mitarbeiter.

Und wenn wir gerade davon sprechen, was in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten schon alles falsch gemacht wurde, möchte ich eine Geschichte unbedingt los werden. Ein Geschäftsführer erzählte mir, dass er seinen Top-Verkäufer entlassen habe. Auf meine Frage warum er das tat, bekam ich zur Antwort: "Herr XY hat jetzt über Jahre mehr verdient wie ich als Geschäftsführer, das wurde mir jetzt wirklich zu teuer.“ Ich war damals schon so sprachlos wie heute!


Top-Verkäufer werden nicht arbeitslos, sie suchen höchstens neue Herausforderungen.

Sie sagen, dass im Vertrieb Erfolg planbar ist – Was sind Ihre Empfehlungen an die Vertriebsleiter und Geschäftsführer für die folgenden Jahre?

Hier möchte ich ganz deutlich machen, es geht mir hier nicht um einen schnellen Tipp in der Krise – dieser Tipp ist für alle Vertriebsabteilungen eine Daueraufgabe, schon immer! Der "planbare Verkaufserfolg" ist keine neue Erfindung und wurde auch nicht von mir erfunden. Obwohl dieses Wissen allen frei zugänglich ist, nutzen es leider doch so wenige.

Wenn ich sage "Verkauf ist Mathematik", dann meine ich es auch genauso. Wenn sie erstens Angebote in Stück + Summe ermitteln, zweitens Aufträge in Stück + Summe ermitteln und drittens die Aufwände (Kundenbesuche etc.) nehmen, haben sie schon sehr nützliche Informationen. Jetzt beginnen sie die Quoten Ihrer Verkäufer zu ermitteln. Also die Abschlussquote von den Angeboten zu den Aufträgen. Liegen die Quoten bei 50% können sie sehr zufrieden sein, das sind Top-Verkäufer. Gute Verkäufer erreichen 33%, Einsteiger sollten in jedem Fall 25% erreichen.

Ermitteln sie die Quoten ihrer Auftragsgrössen. Zum Beispiel; Aufträge von 5.000 bis 10.000, 10.000 bis 25.000, 25.000 - 50.000, 50.000 bis 100.000 und > 100.000. Sie werden eventuell feststellen, dass die kleinen Angebote sehr viel öfters verkauft werden als die grossen Aufträge zum Tragen kommen. Woran mag das liegen? Finden sie es heraus! Wir haben festgestellt, dass mit der Hälfte der (kleinen bis 25.000.-) Angebote in Stück, dreiviertel der Aufträge in Summe abgeschlossen werden.

Wir analysieren dann noch bei unseren Kunden die gegebenen Rabatte, und die Kundenbetreuung im Gebiet. (welche Kunden kaufen, welche selten, welche nicht mehr)

Meine Empfehlung an alle Vertriebsleiter und Geschäftsführer, nehmen sie sich ihrem Vertriebscontrolling an. Ziehen sie Schlüsse aus den Zahlen, setzen sie konkrete Aufgaben zur Verbesserung der Quoten. Nochmal: Es ist nicht verständlich und auch in keinster Weise akzeptabel, warum ein Verkäufer eine Abschlussquote von nur 15% hat und sein Kollege 50% erreicht. Handeln sie nach der Analyse!

Herr Zweig, hat jedes Unternehmen Bedarf an Ihrer Dienstleistung?

Ja in jedem Fall! Ich möchte gerne diese Frage, mit einer Gegenfrage beantworten. Welches Unternehmen kann es sich leisten, nicht optimal zu verkaufen? Darunter verstehe ich, sich so gut wie möglich im Markt zu behaupten. Seinen Vertrieb so präzise aufzubauen, wie eine optimal eingestellte Produktionseinheit, sollte jedem Geschäftsführer und Inhaber ein Anliegen sein. 


Wie läuft die Beratung konkret ab?

Sie haben in den obigen Beispielen schon einen kleinen Einblick in unsere Arbeitsweise bekommen. Ja wir sind "Zahlen" orientiert, jedoch mit einem starken Fokus auf die individuellen Fähigkeiten des Einzelnen. Ich glaube an die Veränderungsbereitschaft von uns Menschen. Wenn ich mit "schwachen" Verkäufern spreche, ich meine hier die schwächsten 20% des Unternehmens, sind alle bereit für Veränderung. Unsere Erfolgsquote liegt hier bei 80%. Das bedeutet, 80% dieser Mitarbeiter haben sich durch unsere "Führung und Einflussnahme" in das vertriebliche Mittelfeld entwickelt. Hier nochmal die "Gauß-Verteilung" in Vertriebsorganisationen: 20% Top-Performer, 60% Middle-Performer, 20% Low-Performer.

Wie nutzen Sie Profiles Instrumente in Ihre Projekte?

  • Wir beginnen unsere Projekte mit der Analyse des Vertriebs, jeder Mitarbeiter absolviert Profiles XT, und der Aussendienst zusätzlich das Sales CheckPoint 180°.
  • Wir bekommen verfügbare Zahlen-Daten-Fakten aus dem Vertriebscontrolling. Daraus ermitteln wir die Quoten, wie oben schon näher beschrieben.
  • Wir erstellen einen Maßnahmenplan, der in den nächsten 90 Tagen umgesetzt wird.
  • Wir ermitteln mit dem Kunden die Potenziale für Expansion.
  • Wir wollen in den nächsten fünf Jahren die Erträge und Umsätze verdoppeln.
Hört sich verrückt an? Das ist es auch, aber ich finde es in jedem Fall besser, als 3% Umsatzsteigerung in einem normalen Jahr und alle freuen sich als ob sie Weltmeister wurden.

Sie sind ein Top-Berater und Stratege im B2B Vertriebsmanagement. Gibt es viele Nachfragen von hilfesuchenden Führungskräften im Vertrieb für Ihre Dienstleistungen? Und welche Fragen werden gestellt?

Zugegeben ist das Unternehmen in Krisen immer gewachsen. In "normalen Jahren" wie wir sie von 2010 bis 2019 erlebt haben, waren die Unternehmen viel mit sich selbst beschäftigt. Hier gilt es Lieferengpässe zu bewältigen, Produktionsabläufe zu optimieren, Personalengpässe zu schliessen - wenn jetzt noch optimal verkauft werden würde.... Viele erkannten gar nicht wie hoch ihre Potenziale eigentlich sind.

Wir hatten in der Vergangenheit sehr oft Erfolg mit unseren Kunden. Diese Kundenzufriedenheit hat uns immer wieder Empfehlungen für Neukunden eingebracht. Das ist bislang in den "normalen Jahren" so gewesen.

Im Verlauf dieser Krise haben wir nun tatsächlich über die sozialen Medien wöchentlich mehr Anfragen bekommen. Die Verkaufsdirektoren, Geschäftsführer, Inhaber interessieren sich verstärkt für den "planbaren Verkaufserfolg". Als Experten für das B2B Vertriebsmanagement, sind wir gesuchte Spezialisten, die sich anders als viele Trainer oder Coaches, um die Zahlen, Quoten und die Optimierung des Verkaufsprozesses kümmern.

Häufig gestellte Fragen sind:

  • Wir haben in dem Produktbereich XY starke Umsatzeinbrüche, können sie unseren Vertrieb so umbauen, dass wir die verlorenen Umsätze mit anderen Kundengruppen und Produkten wieder aufholen können?
  • Wir möchten After-Sales verstärkt ausbauen, können sie mit uns ein Konzept erarbeiten und dieses umsetzen?
  • Wir müssen unseren Vertrieb optimieren, können sie uns nach einer Analyse Handlungsempfehlungen geben?
  • Wie können wir unseren Vertrieb digitalisieren?
  • Wie kommen unsere Verkäufer unter diesen veränderten Umständen zu Neukunden?
  • Unsere Verkäufer verstecken sich im Home Office, die gesparte Fahrzeit wird zur Freizeit. Wie können wir den Vertrieb in diesen Zeiten optimal weiter entwickeln?
  • Bisher kamen wir ohne Aussendienst aus, jedoch brauchen wir zukünftig einen Vertrieb. Können sie uns beim Aufbau helfen?
  • Machen sie auch Assessments? Ich möchte meinen Vertrieb und seine Entwicklungsmöglichkeiten besser kennen lernen.
Häufig gestellte Fragen sind:

Können Sie uns bitte abschließend einige Wörter zu Zusammenarbeit mit Profiles sagen?

Wie ich ganz zu Anfang unseres Interview gesagt hatte, arbeiten wir schon seit 18 Jahren mit Frau Aygen zusammen. In diesen Jahren hat sich eine Steigerung unserer Profession mit Profiles zusammen ergeben. Wir wurden einfach immer besser, Vertriebe zu analysieren und negative Entwicklungen umzukehren. Frau Aygen mit den Instrumenten von Profiles haben uns da sehr geholfen.

Herr Zweig, vielen Dank für das Interview!