Revival of the fittest...
Warum wir Führungskräften gerade jetzt Feedback geben sollten.
Warum wir Führungskräften gerade jetzt Feedback geben sollten.
Profiler-Interview
Andrea Schmelzenbach-Schrijner
Human Capital Development & Coaching
Facilitator – Coach - Moderatorin
Die AS Profiling ist Partner von Profiles International (DACH) seit 2004 und arbeitet je nach Schwerpunkt mit nationalen und internationalen Partnern/Experten der Organisation zusammen. Gleichzeitig begleiten wir Projekte bei Profiles International als Coach und Feedbackgeber, was unseren Blick außerhalb der Hotellerie schärft.
Interviewt:
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Fachkräftemangel, Globalisierung, Digitalisierung und Wertewandel führen derzeit zu einer radikalen Veränderung des Arbeitsmarktes. Wir erleben einen Wandel in der Arbeitswelt, bei der neben der technischen Innovation vor allem die Bindung von „Top Talenten“ und „Kompetenzentwicklung“ im Vordergrund stehen. Die AS Profiling begleitet Organisationen & Teams auf diesem Weg. Konkret bedeutet dies, von Anfang an die richtigen Personen auf die richtigen Stellen zu setzen, zukünftig wichtige Skills zu entwickeln und Teams zu befähigen, sich perfekt aufeinander abzustimmen.
Wir wünschen euch viel Freude bei der Lektüre und einen angeregten Meinungsaustausch!
„Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft,
denn in ihr gedenke ich zu leben.“
-Albert Einstein
denn in ihr gedenke ich zu leben.“
Die Krisen hat in den vergangenen Jahren viel von allen Arbeitnehmern abverlangt, aber auch von Führungskräften, die auf einmal vor der Herausforderung standen, ihre Teams durch eine unbekannte Situation zu leiten. Wie intensiv haben die Führungskräfte diese Zeit erlebt?
Unsere Wahrnehmung ist, dass diese Zeit bis jetzt sehr unterschiedlich erlebt wurde und auch noch wird… je nach dem, mit wem man in welcher Branche spricht. Da gab es die einen, die es gewohnt waren remote zu arbeiten und Projekte und Teams virtuell zu leiten - für die war es „business as usual“. Und auf der anderen Seite gab und gibt es diejenigen, für die mit der Arbeit remote komplett neue Zeiten angebrochen sind oder deren Unternehmen um die wirtschaftliche Existenz kämpft.
Was sind die größten Herausforderungen für Führungskräfte?
Das lohnt sich aus unserer Erfahrung, das differenzierter zu betrachten: Mit dem Lockdown gab es erhebliche wirtschaftliche Einbrüche, was dazu führte, dass sich Prioritäten im strategischen Unternehmenskontext verschoben haben.
Bis dahin standen Themen wie Fortschritt durch Digitalisierung, das zukünftige Geschäftsmodell und damit verbunden die sog. operationelle Beidhändigkeit (gleichzeitig bestehende Prozesse und Strukturen zu verbessern und die Bereitschaft, bestehende Geschäftsmodelle neu zu denken) sowie Mitarbeiterrekrutierung und -Entwicklung mit Blick auf diese digitale Reise im Fokus.
Eine Entwicklung die von vielen als positiv gewertet wird ist, dass speziell die Digitalisierung einen enormen Schub erlebt hat oder wie Satya Nadella Microsofts CEO gesagt hat: „We‘ve seen two years‘ worth of digital transformation in two months…“ Auch, wenn wir dadurch arbeitsfähig geblieben sind … so ist gleichzeitig die soziale Distanz durch die Arbeit im Home-Office gewachsen. Mitarbeiter und Kollegen haben sich im wahrsten Sinne des Wortes räumlich distanziert – Kommunikation, auch die zum Kunden, findet viel stärker auf Distanz statt. Was wir aktuell mehr und mehr in dieser Krise feststellen ist: Digitales Arbeiten befriedigt nicht unser Bedürfnis nach sozialen Beziehungen… deshalb ist im Moment auch nicht verwunderlich, dass bei Umfragen u.a. auch in unseren Webinaren zusammen mit Profiles International nachfolgende Herausforderungen für Führungskräfte im Vordergrund stehen.
Und was sind Ihre Beobachtungen in Bezug auf Führungsstil-Änderungen?
Mobiles Arbeiten will gelernt sein. Spätestens jetzt muss jeder Führungskraft klar sein, dass Führung maßgeblich Kommunikation bedeutet. Darüber hinaus braucht es Freiräume und Vertrauen – übrigens einer der wichtigsten Grundpfeiler agiler Führungskonzepte, sowie eine gewisse „Treibsandtauglichkeit“, wie das neulich jemand ausdrückte. Führungskräfte mussten und müssen lernen, viel mehr loszulassen, ab dem Moment, wenn ihre Mitarbeiter von zu Hause ausarbeiten.
Und sie erleben, dass es auch funktionieren kann, wenn sie nicht die gewohnte (Anwesenheits-) Kontrolle ausüben können. Studien haben gezeigt, dass Arbeitnehmer im Home-Office in der Regel länger arbeiten und sich selbst als produktiver bezeichnen. Voraussetzung dazu ist, dass sie entsprechend ungestört arbeiten können und sich selbst organisieren und strukturieren können.
Auf welche Führungskräfte-Kompetenzen kommt es konkret an, um eine Krisensituation wie diese zu meistern?
Bezogen wieder auf die aktuelle Situation, so standen aus unserer Erfahrung neben der virtuellen Führung von Teams zu Beginn des 1. Lock Downs viel stärker Kompetenzen, die mit der Thematik „unter Unsicherheit handlungsfähig bleiben“ im Fokus so z.B. Prioritäten richtig setzen und schnell und richtig entscheiden können bzw. weiterhin fokussiert und strukturiert in einem instabilen Umfeld agieren. Zwischenzeitlich wurden Prozesse angepasst und wir haben gelernt, uns in der neuen Situation zu bewegen. Gleichzeitig ist es heute für Führungskräfte auch im Hinblick auf zukünftige Herausforderungen wichtig, Kompetenzen aufzubauen, die zum Einen mit der Entwicklung des eigenen Mindsets zu tun haben, sog. „Ability to grow“ (Selbstreflexion & den Willen zur eigenen Verbesserung und Lernfähigkeit, Vertrauen aufbauen, bewahren und wieder herstellen können, die Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Arbeitsumgebungen, sowie der Umgang mit Rückschlägen).
Andererseits geht es vor allem um die Fähigkeiten einer Führungskraft Zusammenarbeit auf der Basis sozialer Beziehungen zu gestalten - analog wie digital (Kommunikation im Sinne von Verstehen und Verstanden werden, Teamerfolg ermöglichen im Sinne von Übereinstimmung schaffen bei Entscheidungsfindungen, Teamziele über die Vision steuern sowie Konflikte erkennen und auf faire Art und Weise zu deren Lösung beitragen. )
Bei der MasterClass-Veranstaltung 'Top Führung in Krisenzeiten' sprechen Sie über die Bedeutung von Feedback. Viele Führungskräfte sind mit dem Konzept des Feedbacks vertraut. Aber worauf sollten Führungskräfte in diesen Zeiten besonders achten, wenn, sie Feedback geben? (Oder... Warum sollten wir für Führungskräfte in diesen Zeiten ein Feedback durch Mitarbeiter und Kollegen durchführen?)
1. Es ist wichtig, dass das Feedback auf klar definierten, beobachtbaren und veränderbaren Verhaltensweisen basiert.
2. Auch wenn sich Feedback immer auf ein wahrgenommenes Verhalten aus der Vergangenheit bezieht, es sollte die Möglichkeit beinhalten auf die sog. zukünftig wichtigen Kernkompetenzen einer Führungsposition zu fokussieren. Diese können sich entsprechend der oben genannten Herausforderungen zu 2019 durchaus verändert haben und sollten sich in der Auswahl der Kernkompetenzen widerspiegeln. Das ist das, was wir Feedforward nennen.
3. Gleichzeitig sollten sie mit dem Feedbackinstrument in der Lage sein sowohl Stärken, Entwicklungsfelder aber auch Fokusbereiche mit Blick auf eben diese Kernkompetenzen schnell und übersichtlich abzubilden.
Warum sollten Unternehmen in dieser schwierigen Zeit Geld für Feedback mit 360 ausgeben?
Wir nutzen dazu das Checkpoint 360° Feedback und ergänzen die Ergebnisse mit einer Persönlichkeitsanalyse, dem ProfileXT. Diese beiden Instrumente bilden die objektivierte Basis für das Feedbackgespräch.
Wie nutzen Sie Profiles-Instrumente in Ihre Projekte?
Im zentralen Organisationskontext verarbeiten wir die Ergebnisse der individuellen 360° Feedbacks je nach Kundenwunsch. Diese können wahlweise zusammengefasst werden in einem Executive Report durch Profiles International nach Teams, Region bzw. Nation. Wir nutzen diesen Report als Basis für unsere sog. Organisationsmanagement Analyse (OMA), die im Unternehmen abschließend zu den individuellen 360° Feedbacks präsentiert wird. Diese sog. OMA kann aus unserer Erfahrung eine wertvolle Ergänzung zur Mitarbeiterumfrage im Unternehmen bilden, weil sie in der Analyse den Fokus ausschließlich auf die Führungskompetenz als einen der Treiber von Mitarbeiterengagement richtet. Damit erhält der Auftrageber konkrete Hebel zur Verbesserung dieser Führungskompetenz.